Epischer Erzähler

neutrales Erzählverhalten

Definition

Erzähler < Figuren: Form des epischen Erzählens, das sich gleichsam einer Kameraperspektive bedient, das also keine besonderen Kenntnisse vermittelt und nur berichtet, was eine Kamera aufzeichnen würde

Beispiele

1

Vielleicht sei es Zeit zur Heimkehr, sagte Bonpland.
In die Stadt?
Nicht in diese.
Eine Weile sah Humboldt in den bestirnten Nachthimmel. Gut, sagte er dann. (Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt) >Erzählverhalten?

2

Der eine hatte dicke umwickelte Füße. Er nahm ein Stück Holz aus einem Sack. Ein Esel, sagte er, ich habe sieben Monate daran geschnitzt. Für das Kind. Das sagte er und gab es dem Mann. Was ist mit den Füßen? fragte der Mann. Wasser, sagte der Eselschnitzer, vom Hunger. Und der andere, der dritte? fragte der Mann und befühlte im Dunkeln den Esel. Der dritte zitterte in seiner Uniform: Oh, nichts, wisperte er, da sind nur die Nerven. Man hat eben zuviel Angst gehabt. (Wolfgang Borchert: Die dunklen drei Könige) >Erzählverhalten?

3

»Und wie alt ist denn eigentlich deine Mama?«
»Achtunddreißig.«
»Ein schönes Alter.«
»Ist es auch […]. Wenn ich ein junger Leutnant wäre, so würd ich mich in die Mama verlieben.«
»Aber Effi, wie kannst du nur so was sagen«, sagte Hulda. »Das ist ja gegen das vierte Gebot.« (Theodor Fontane: Effi Briest) >Erzählverhalten?

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