Alle gut verständlichen Sätze sind nach einem einfachen Prinzip aufgebaut: Sie gehen vom Bekannten zum Unbekannten. Diesen Gestaltungsgrundsatz nennt man Thema-Rhema-Gliederung. Zunächst geht man auf den bereits bekannten Kontext einer Aussage ein («Thema»), dann macht man die eigentliche Aussage dazu («Rhema»).
Einen Satz nicht nach dem Thema-Rhema-Prinzip aufzubauen ist etwa so, wie wenn man einen Witz rückwärts erzählt, wie wenn man also die Pointe liefert, bevor man den eigentlichen Kontext dargelegt hat. Einige Beispiele:
Frontkamera aktivieren, antwortet Siri, als ich sie frage, warum ich seit Jahren single bin.
Die Pointe des Satzes ist schon bekannt, noch bevor wir überhaupt den Kontext kennen. Zwar ist auch diese Reihenfolge ansatzweise witzig, weil der Grundgedanke von den Lesenden erkannt werden muss, für gewöhnlich wird man den Witz aber in der umgekehrten Richtung erzählen:
Als ich Siri frage, warum ich seit Jahren single bin, antwortet sie: Aktiviere Frontkamera.
Wichtig ist, dass das Wort »Frontkamera« ganz am Ende steht. Darin, im Hinweis auf das Aussehen des Fragenden, besteht die Pointe des Witzes. Wenn danach noch etwas folgt, wird die Pointe beeinträchtigt:
Als ich Siri frage, warum ich seit Jahren single bin, antwortet sie mir, dass sie Frontkamera aktivieren werde.
Oder noch weniger wirkungsvoll:
Ich frage Siri, warum ich seit Jahren single bin. – Frontkamera aktivieren, antwortet Siri.
Dasselbe Prinzip lässt sich an einem anderen Witz erläutern. In der Regel wird dieser folgendermaßen erzählt:
Treffen sich zwei Jäger – beide tot.
Wenn man nun die Reihenfolge umkehrt, verliert sich der komische Effekt mehr und mehr:
Tot sind die beiden Jäger, nachdem sie sich getroffen haben.